16 Performer (8 von ihnen können von vor Ort sein), 1 Techniker

Space: 15 m x 14 m

Auführungsdauer: ca. 0:45 h

 

Premiere: 18. Januar 2019, Oh! Festival, Zeughaus Kultur, Brig (CH)

In Kooperation mit: Théâtre du Crochetan Monthey (CH), Ringlokschuppen Ruhr Mülheim (D), Theater im Ballsaal Bonn (D)

 

Gefördert durch:  ProHelvetia, ThéâtrePro Valais, Loterie Suisse Romande, Conseil de la Culture État du Valais, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesstadt Bonn

 

Mit (aktuelle Besetzung): Fa-Hsuan Chen, Martina De Dominicis, Álvaro Esteban, Emilie Gunzinger, Amand Herczeg, Anna Kempin, Lola Kornbrust, Werner Nigg, Milon Pauka, Maris Pauka, Hugo Pratap Parvex, Chloé Rohrbach, Minela Tavares, Frédéric Voeffray, Marko Zelenovic / as well in Bonn: Clara Krueger, Anna Nowak, Marco Pfister, Mairin Pakleppa, Anna Sow, Carolin Straube • Von (Originalbesetzung): Fa-Hsuan Chen, Tiago Diaz, Martina de Dominicis, Camille Erba, Álvaro Esteban, Emilie Gunzinger, Mathilde Hauser, Océane Major, Valério Maselli, Gilles Menzel, Werner Nigg, Hugo Pratap Parvex, Chloé Rohrbach, Minela Tavares, Frédéric Voeffray, Marko Zelenovic • Choreografie: Rafaële Giovanola • Komposition, DJing:  Franco Mento •  Raum: CocoonDance in Zusammenarbeit mit Monnard Design Legros Studio • Lichtdesign: Patrick Jacquérioz • Kostüme: Mathilde Grebot • Choreographische  Assistenz: Leonardo Rodrigues • Dramaturgie: Rainald Endraß • Management: Mechtild Tellmann • Fotos: Klaus Fröhlich/ Fabrice Erba • Videotrailer: Michael Maurissens

über DREAM CITY

 

In DREAM CITY sucht CocoonDance nach einer Struktur vielgestaltiger, gemeinsam anwesender Körper, nach Bildern des einen, in sich kommunizierenden, höher entwickelten komplexen Organismus. Die Choreografie macht eine körperliche Kommunikationsweise produktiv, die Inspiration aus nicht-menschlichen, organischen und instinktiven Prozessen schöpft. Körper werden in dieser Perspektive zu Körpern, die nicht mit sich selbst identisch, sondern offen sind zu Fort-Bewegungen miteinander.

Die künstlerischen Grundlagen dieses Projektes basieren vor allem auf der Erforschung der Bewegungsqualität „anderer Körper“, die für die choreografische Arbeit von CocoonDance so weit reichend geworden ist. In Dream City treffen die Tänzer von CocoonDance  auf Kinder und Jugendliche der Junior Company, Urban-Tänzer und Parcour-Künstler sowie den DJ Soundkünstler Franco Mento. 

Der Titel ist entlehnt dem Essay Speaking in Tongues der englischen Schriftstellerin Zadie Smith, die ihre "Traumstadt" so beschreibt: "Sie ist ein vielstimmiger Ort, wo die einheitliche, einzigartige Identität illusorisch ist. ...  In Dream City ist alles doppelt, alles vielfältig. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als Grenzen zu überschreiten und in Zungen zu reden."

 

PRESSESTIMEN IN AUSZÜGEN

 

Am Ende dieses eindrucksvollen Abends bleiben vor allem drei Dinge im Gedächtnis des Publikums, das für eine Tanzaufführung geradezu überbordend applaudiert. Giovanolas Idee, so viele Gangarten wie noch nie zu zeigen, die Höchstleistung der Tänzer und die Frage, wie denn die Stadtgesellschaft der Zukunft tatsächlich auszusehen hat. Mehr kann man wohl von einem solchen Abend kaum erwarten.

(Michael S. Zerban, O-Ton Internet Magazine, 01.02.2019)

 

Immer wieder staunen die Zuschauer ob der Körperbeherrschung, mit der die Akteure die Gesetze der Schwerkraft auszuhebeln scheinen, und ihrer Präzision, mit der sie bei aller Rasanz der Bewegung und Enge Kollisionen vermeiden. Dabei verschmelzen Laien und Profis, Erwachsene und Kinder (das jüngste ist gerade mal acht Jahre alt) zu einer harmonischen Einheit… . Ein atemberaubender Abend mit einer großen emotionalen Wucht.

(Steffen Tost, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 04.02.2019)

 

Eine choreografische Glanzleistung! Die Choreografin Rafaële Giovanola hat der Zufälligkeit der Fortbewegung anderer Körper ein überzeugendes choreografisches Gerüst gebaut, das den Beitrag jedes einzelnen am „Bau“ des Stückes voraussetzt und damit strukturierende Bedeutung für das Stück verleiht. Es sind die Lücken, das Dazwischen, das choreografisch großartig gestaltet wird und dem Stück eine unerwartete Dynamik verleiht. … Es sind alles so verrückte, so komische und doch so überzeugend die Individualität des Einzelnen identifizierende Fortbewegungen, dass man als Zuschauer nach und nach ein Stück weit hinter das Geheimnis kommt: Panta rhei, alle Bewegungen fließen und verbinden sich zu einem unendlichen Bewegungsgeflecht. (Klaus Keil, tanzweb.org, 16.03.2019)

 

Choreografin Rafaële Giovanola und Dramaturg Rainald Endraß setzen ihre experimentelle Erkundung der Körper-, Fremd- und Selbstwahrnehmung fort, deren Ergebnisse man zuletzt etwa in den großartigen Stücken „Momentum“, „Ghost B“ und „Vis Motrix“ bestaunen konnte. Man könnte beinahe sagen, dass „Dream City“ die dort gemachten Erfahrungen in einem großen Crossover der Bewegungen zusammenführt.  … Bei aller Heterogenität der Akteure und ihrer Bewegungen wirkt das Stück keineswegs beliebig, sondern im Gegenteil überaus organisch. ... Bei alldem entwickelt sich das Stück wie eine sehr polyphon gearbeitete Sinfonie, die einen gewaltigen dynamischen Prozess erfährt. ... Nach ungefähr 50 intensiven Minuten ist das Stück zu Ende. Das Publikum war von dieser Vorstellung am Samstagabend hingerissen. (Bernhard Hartmann, General-Anzeiger, Bonn, 18.03.2019)

 

Den Platz beleben 16 Leute, sie kommen aus allen Richtungen. Rein, raus, mit angstlosem Gleichmut. Normal ist hier also: jeder auf seine Weise. Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Mancher übernimmt auch die Weise von jemand anderem oder erfindet etwas dazu. Alles darf, niemand wird ausgegrenzt. Alle, Profitänzer und Amateure, sind vereint durch den Elektronikbeat von Franco Mento, aber herzlos. Wechselnde Dynamiken strukturieren das Geschehen, aber retten es nicht vor der Gleichgültigkeit. (Melanie Suchy, Kölner Stadtanzeiger, 22.03.2019) 

 

Eine surreale Welt erschafft die Bonner Tanzkompanie CocoonDance  mit ihrer faszinierenden Produktion DREAM CITY.

Der Raum im Theater im Ballsaal bleibt weiß und leer, aber die Tänzerinnen und Tänzer schreiben mit ihren Körpern phantastische Geschichten ganz ohne Worten in immerfort unentdeckte Traumorte. …  Und nur wer diesem faszinierendem Ensemble und der sich stetig neu formierenden Ensemble und der sich stetig neu formierenden Choreographie zusieht, kann hinter die Fassaden der Traumstadt gelangen. (Christoph Pierschke, Schnüss, 04/2019)

 

Es ist ein Fest der Individualität in der Gemeinschaft.

(Antje Grajetzky,  Bühnentechnische Rundschau 2.2019)

 

... ein tolles Stück modernes Tanztheater und in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. … Rafaële Giovanola ist hier eine Choreografie gelungen, die auf beeindruckende Art das Geschehen auf der Fläche nicht nach logischen oder folgerichtigen Prinzipien organisiert hat sondern nach unsichtbaren und scheinbar zufälligen. ...

Das komplette Ausblenden von Mimik und visuellem Kontakt verändert subtil das Agieren der Körper auf der Fläche. Faszinierend und irritierend zugleich wirken die wie selbstverständlich und völlig professionell mittanzenden Kinder und Jugendlichen, Symbol für eine ganzheitliche Welt und für Natur in ihrem ständigen Werden. (Jürgen Bieler, Bonner Rundschau, 15.10.2019)